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Gewässergrund mit sauberem Grobkies und flutendem Hahnenfuß.

Jugend forscht – an der Nister

Auf der Suche nach einem Thema für eine umfangreiche Jahresarbeit im Fach Biologie über Naturschutz und Gewässer bin ich auf die ARGE Nister mit ihren Projekten und ihrer Kooper

Auschnitt der Nister auf Höhe des Jugendzeltplatzes in Astert. Wechsel zwischen Gleite und Rausche sowie Licht und Schatten an einem sonnigen Tag.

Nister beim Jugendzeltplatz Astert
Foto: Daniela Mewes

ation mit der Universität Koblenz aufmerksam geworden. Mir war es wichtig ein Thema zu finden, das zur Region passt und Probleme vor Ort darstellt. Zu Beginn meiner Recherchen über Gewässer bin ich durch Zufall auch auf das Bundesnaturschutzgesetz aufmerksam geworden, in dem der natürliche Erhalt und Förderung der Selbstreinigungskraft von Gewässern gefordert wird.  Die Nister kenne ich mein ganzes Leben lang – ob das von den Zisterziensern gestaltete Tal um Marienstatt oder das verwunschene Weltende bei Stein-Wingert. Der Fluss hat schon immer auf mich eine gewisse Faszination ausgeübt. In dieser Umgebung eine Arbeit im Bereich der Ökologie, die im Unterricht eher wenig betrachtet wird, zu schreiben, war eine besondere Erfahrung für mich.

Ansammlung von köchertragenden Köcherfliegenlarven um und auf einem Fichtenzapfen im flachen der Nister auf sandiger Gewässergrund. Links im Bild ein großer Stein.

Köcherfliegenlarven auf und um einen Fichtenzapfen
Foto: Daniela Mewes

Dank der guten Kooperation mit Manfred Fetthauer konnte ich meine praktische Arbeit in der Muschelstation der ARGE Nister unter professioneller Anleitung durchführen. Die ARGE Nister und die Universität Koblenz betreuen und untersuchen dort in verschiedenen Projekten den Erhalt von Arten, die von gr0ßer Bedeutung für intakte Fließgewässer sind. Der Schwerpunkt meiner Arbeit liegt auf den Ökosystem-Dienstleistungen und der damit verbundenen Selbstreinigungskraft, die einen erheblichen Anteil an einemfunktionierenden Ökosystem in intakten Naturlandschaften hat. Gerade diese eher unbekannte Thematik öffnete mir die Augen für die Bedeutung unserer Gewässer, die viel mehr in unserem Natur- und Umweltbewusstsein präsent sein müsste. Gezielt betrachte ich zudem die Nase, die einen bedeutenden Anteil an der Selbstreinigungskraft hat und somit die Eutrophierung zurückhält, aber durch den Kormoran in der Kroppacher Schweiz massiv gefährdet ist. Flüsse wie die Nister prägen das Bild unserer Heimat, dem Westerwald. Doch sie sind gefährdet und müssen geschützt werden vor Umwelteinflüssen, denn leiden die Flüsse, leidet das gesamte Ökosystem; das hat mir die Arbeit bei der ARGE Nister in Stein-Wingert gezeigt. Es war eine spannende Zeit für mich im Sommer direkt im Fluss Gewässerproben zu nehmen, aber auch zu sehen wie sich der Fluss und die angrenzenden Biotope durch bspw. Hochwasser verändern. Die Tragweite der Projekte hat mich so überzeugt, dass ich meine Arbeit bei Jugend forscht eingereicht habe. So hoffe ich, dass die Thematik einem noch größeren Interessentenkreis zugänglich wird.

Autor: Svante OrtheyLogo von Jugend forscht: Schüler experimentieren 2024 - Wir machen mit

Bildserie eines Kormorans, der mit Fisch im Schnabel auftaucht und diesen verschlingt

Gefahren im Winterquartier

Auch Fische ziehen sich für die Winterruhe in sogenannte Winterquartiere zurück. Dort stellen sie dicht gedrängt und mit reduziertem Stoffwechsel, also langsam und träge, eine leichte Beute für überwinternde Fischfresser dar.

Bei Stein-Wingert ist insbesondere das Winterquartier unterhalb der Brücke duch die beeindruckenden Fotos von Manfred Fetthauer bekannt, doch auch der oberhalb des Wehrs gelgene kleine Altarm wird von den Schwarmfischen der Nister (Nase, Döbel, Hasel, Schneider und andere) als Winterquartier genutzt. Um abzuschätzen wie stark die Fischbestände der Nister durch überwinternde fischfressende Vögel unter Druck gesetzt werden, haben wir diesen Altarm im Winter 2021/22 mit Wildkameras überwacht. Erste Ergebnisse wurden auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Limnologie (DGL) 2022 in Konstanz vorgestellt und können  im Tagungsband nachgelesen werden.

In der folgenden kleinen Bildergalerie sind regelmäßig auftretende fischfressende Vögel am Altarm abgebildet. Bei allen Aufnahmen handelt es sich um Fotos der Wildkameras, so dass die Bildqualität leider nicht optimal ist. Für eine größere Darstellung Bilder bitte anklicken.

Kormoran, der den gefangen Fisch bereits unter Wasser verschlingt. Aufnahmezeitpunkt 12.03.2022 um 9:26 Uhr.

Kormoran, der den gefangen Fisch bereits unter Wasser verschlingt. Unten rechts im Bild sind schmenehaft weitere Fische zu sehen.

Jagdgesellschaft aus mehreren Kormoranen, zwei Grau- und zwei Silberreihern. Aufnahmezeitpunkt 23.03.2022 um 7:03 Uhr

Jagdgesellschaft aus mehreren Kormoranen, Grau- und Silberreihern. Vollgefressen verlässt ein Kormoran zu Fuß den Altarm.

Während Silberreiher und ein Kormoran bereits erfolgreich waren fliegen drei weitere Kormorane in den Altarm ein. Aufnahmezeitpunkt 14.12.2021 um 14:56 Uhr.

Während Silberreiher und ein Kormoran bereits erfolgreich waren fliegen drei Neuankömmlinge in den Altarm ein.

Erfolgreiche Jagdgesellschaft in der Dämmerung: zwei Kormorane und ein Graureiher mit Fisch. Aufnahmezeitpunkt 20.02.2022 um 7:52 Uhr

Erfolgreiche Jagdgesellschaft: zwei Kormorane und ein Graureiher mit Fisch.

Nach etwa einer halben minute verlassen drei Kormorane zu Fuß den Altarm. Aufnahmezeitpunkt 20.02.2022 7:52 Uhr.

Zu schwer zum fliegen (too fat to fly): Eine halbe Minute später verlassen drei vollgefressenen Kormorane zu Fuß den Altarm.

NAch erfolgreicher Jagd: Kormoran mit kleinem Fisch, Graureiher mit großem Fisch. Aufnahmezeitpunkt 09.02.2022 8:30 Uhr.

Auch Graureiher verzehren große Fische. Hier hat der Graureiher den größeren Fang gemacht.

Gänsesäger Pärchen: Weibchen grau mit braunem Kopf, Männchen weiß mit schwarzen Flügeldecken und Kopf. Aufnahmezeitpunkt 04.01.2022 um 8:59 Uhr

Gänsesäger waren ebenfalls regelmäßige Gäste des „Buffets“ im Altarm. Hier ein Pärchen (Weibchen links, Männchen rechts).

Vier Kormorane und ein Graureiher stehen auf einer dünnen Eisschicht auf dem Altarm.

Die dünne Eisschicht bot den Fischen leider nur einen sehr kurzzeitigen Schutz. Durch den Klimawandel ist die Zahl der Eistage an der Nister in den letzten Jahren erheblich gesunken. Die Aufnahme entstand Anfang März 2022; durch die sehr niedrigen vorangegangenen Temperaturen war die Stromversorgung der Kameras (AA-Batterien) zeitweise unterbrochen und Zeit und Datum des Gerätes wurden zurückgesetzt.

Als Fotofallen wurden Berger & Schröter FullHD Wildkamera 16 Megapixel Black LEDs Braun
(Hst.-Nr.: 31646) verwendet.

Berger & Schröter FullHD Wildkamera 16 Megapixel Black LEDs Braun (Hst.-Nr.: 31646) frontal Berger & Schröter FullHD Wildkamera 16 Megapixel Black LEDs Braun (Hst.-Nr.: 31646) offen

Die Untersuchungen wurden im Rahmen des vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags geförderten Modell- und Demonstrationsvorhabens BIOEFFEKT II (2818BM084, Laufzeit 2019-2022). Projektträger war die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung.

Logo des Bundesministriums für Ernährung und Landwirtschaft und des Projektträgers Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Autor: Daniela Mewes

Uni Koblenz gratuliert zum Gewässerentwicklungspreis 2023

Das die herausragende Arbeit der ARGE Nister für den Schutz und die Wiederherstellung des Ökosystems Nister mit dem diesjährigen Gewässerentwicklungspreis der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) ausgezeichnet wurde freut auch die Universität Koblenz. Denn indirekt wird auch die mittlerweile langjährige Forschungskooperation der ARGE Nister mit der AG Fließgewässerökologie von PD Dr. Carola Winkelmann von der Universität Koblenz, ehemals Universität Koblenz-Landau, geehrt.

Zur Pressemeldung

https://www.uni-koblenz.de/de/newsroom/auszeichnung-fuer-gewaesserschutz-im-westerwald

https://www.presseportal.de/pm/81267/5469540

Landesschau Rheinland-Pfalz „Manfred Fetthauer will den Lachs wieder in die Nister zurückbringen“ SWR

Anlässlich der Auszeichnung mit dem Gewässerentwicklungspreis 2023, dem „Oscar der Wasserwirtschaft“, verliehen durch die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) konnte Manfred Fetthauer im SWR Fernsehen in der Landesschau Rheinland-Pfalz die Arbeit der ARGE Nister und seine Vision für die Nister vorstellen.

https://www.swrfernsehen.de/landesschau-rp/manfred-fetthauer-will-den-lachs-wieder-in-die-nister-zurueckbringen-100.html

Der Beitrag ist bis zum 22.03.2024 online.

Erfreuliches zum Edelkrebs

 

Erfassung und Meldung von aktuellen und erloschenen Krebsvorkommen von Steinkrebs und Edelkrebs in RLP

Die Große Nister im Abschnitt von Heuzert bis Ehrlich hatte vor 2011 kein gesichertes Vorkommen von Edelkrebs oder Steinkrebs.

Vor mehr als 15 Jahren wird von einer Einschleppung von Signalkrebsen ( Abb. 1 ) über eine Teichanlage entlang eines Quellbaches in die Große Nister ausgegangen, wo er sich dann massiv im Mittellauf der großen Nister ausbreiten konnte .  Von Albert Lerner angeregte Untersuchungen hinsichtlich der Krebspest waren negativ.  Nach einem sehr starken Anstieg der Population in einem Bereich von ca .10 km scheint seit einigen Jahren der Höhepunkt der Besiedlung überschritten zu sein. Meldungen über Sichtungen sind zurück gegangen, und auch bei Elektrobefischungen im Zuge von Lachs 2020 ist kein Anstieg mehr zu beobachten .

Und hier scheinen sich die Bemühungen von Albert Lerner hinsichtlich der Wiederbesiedlung mit Edelkrebsen gelohnt zu haben, wie er aktuell bei den Reusenfängen zu dem in RLP stattfindendem Monitoring „ Krebse „  feststellen konnte.

Die Populationsdichte der Signalkrebse hat zwar in den letzten Jahren abgenommen, aber wir werden es wird nicht schaffen, sie wieder ganz aus der Nister zu entfernen .

Die jetzt gefangenen Edelkrebse hingegen (Abb. .2 )  sind nachweisbar auf die Wiederansiedlungen 2016 bis 2019 zurückzuführen.

Abb . 1  Amerikanischer Signalkrebs

Abb.2 Deutscher Edelkrebs

Fotos Albert Lerner

Dafür sei Albert und Titus Lerner im Namen der Arge Nister / Obere Wied e.V. gedankt.

Klare Sicht durch fleißige Muscheln

Ob abgelöste Algen oder eingetragene Feinsedimente aus dem Umland, Muscheln filtern die kleinen Partikel aus der Wassersäule und tragen so zur Selbstreinigung unserer Gewässer bei. Wie das genau aussieht zeigt und erklärt dieser gemeinsam von der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt und der TU Dresden im Rahmen des Projektes „MARA – Margaritifera Restoration Alliance“ produzierte Filmclip

Fische als Ökosystemdienstleister

Auf der Woche der Umwelt 2021 hatten wir die einmalige Gelegenheit die Bedeutung gesunder Fischbestände, insbesondere von Nase (Chondrostoma nasus) und Döbel (Squalius cephalus), für die Qualität unserer Fließgewässer einer breiten Öffentlichkeit näherzubringen.

Der Schlüssel für eine gute Gewässerqualität ist dabei die Unterstützung der gewässereigenen Selbstreinigungskraft. Die Selbstreinigungskraft ist die Fähigkeit des gesunden Gewässers  Abfallprodukte natürlichen aber auch menschlichen Ursprungs abzubauen. Hier übernimmt das Kieslückensystem (hyporheisches Interstitial) eine Funktion vergleichbar mit unserer Leber, die uns hilft schädliche Stoffe abzubauen und umzuwandeln.  Bleibt man in dieser Metapher, so sorgen die Fische dafür, dass die Blutzirkulation in der Leber sichergestellt ist, also dass das Kieslückensystem in ausreichendem Maße durchströmt wird, um sowohl neue Stoffe und frischen Sauerstoff einzutragen als auch die Abbauprodukte abzutransportieren.

Die wichtigtsten Zusammenhänge und unser Modellprojekt BIOEFFEKT haben wir auf den folgenden Postern  (zum Vergößern bitte anklicken) und in dem verlinkten YouTube-Video (gerne einen Daumen nach oben da lassen, wenn das Thema interessiert) dargestellt:

Das Kieslückensystem

Eutrophierung

Die Rolle des Kormorans

Biomanipulation zur Unterstützung der Selbstreinigungskraft

Modellprojekt BIOEFFEKT

Modellprojekt BIOEFFEKT – Ergebnisse

Autorin: Dr. Daniela Mewes

Bau Muschelzucht Teil 3

Gesetztes Ziel war  es  nach 6 monatiger Bauzeit  im Mai 2020  das Gebäude und die Fliessrinnen soweit aufgebaut zu haben , das man im Juni 2021 mit der Muschelzucht beginnen konnte .  Diese Fliessrinnen werden mit feinem Kies und Wasser aufgefüllt , ein sich aufgebauter Biofilm als Nahrung  , ist dann die Grundlage für den Besatz mit Jungen Bachmuscheln