Auch Fische ziehen sich für die Winterruhe in sogenannte Winterquartiere zurück. Dort stellen sie dicht gedrängt und mit reduziertem Stoffwechsel, also langsam und träge, eine leichte Beute für überwinternde Fischfresser dar.
Bei Stein-Wingert ist insbesondere das Winterquartier unterhalb der Brücke duch die beeindruckenden Fotos von Manfred Fetthauer bekannt, doch auch der oberhalb des Wehrs gelgene kleine Altarm wird von den Schwarmfischen der Nister (Nase, Döbel, Hasel, Schneider und andere) als Winterquartier genutzt. Um abzuschätzen wie stark die Fischbestände der Nister durch überwinternde fischfressende Vögel unter Druck gesetzt werden, haben wir diesen Altarm im Winter 2021/22 mit Wildkameras überwacht. Erste Ergebnisse wurden auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Limnologie (DGL) 2022 in Konstanz vorgestellt und können im Tagungsband nachgelesen werden.
In der folgenden kleinen Bildergalerie sind regelmäßig auftretende fischfressende Vögel am Altarm abgebildet. Bei allen Aufnahmen handelt es sich um Fotos der Wildkameras, so dass die Bildqualität leider nicht optimal ist. Für eine größere Darstellung Bilder bitte anklicken.
Kormoran, der den gefangen Fisch bereits unter Wasser verschlingt. Unten rechts im Bild sind schmenehaft weitere Fische zu sehen.
Jagdgesellschaft aus mehreren Kormoranen, Grau- und Silberreihern. Vollgefressen verlässt ein Kormoran zu Fuß den Altarm.
Während Silberreiher und ein Kormoran bereits erfolgreich waren fliegen drei Neuankömmlinge in den Altarm ein.
Erfolgreiche Jagdgesellschaft: zwei Kormorane und ein Graureiher mit Fisch.
Zu schwer zum fliegen (too fat to fly): Eine halbe Minute später verlassen drei vollgefressenen Kormorane zu Fuß den Altarm.
Auch Graureiher verzehren große Fische. Hier hat der Graureiher den größeren Fang gemacht.
Gänsesäger waren ebenfalls regelmäßige Gäste des „Buffets“ im Altarm. Hier ein Pärchen (Weibchen links, Männchen rechts).
Die dünne Eisschicht bot den Fischen leider nur einen sehr kurzzeitigen Schutz. Durch den Klimawandel ist die Zahl der Eistage an der Nister in den letzten Jahren erheblich gesunken. Die Aufnahme entstand Anfang März 2022; durch die sehr niedrigen vorangegangenen Temperaturen war die Stromversorgung der Kameras (AA-Batterien) zeitweise unterbrochen und Zeit und Datum des Gerätes wurden zurückgesetzt.
Als Fotofallen wurden Berger & Schröter FullHD Wildkamera 16 Megapixel Black LEDs Braun
(Hst.-Nr.: 31646) verwendet.
Die Untersuchungen wurden im Rahmen des vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags geförderten Modell- und Demonstrationsvorhabens BIOEFFEKT II (2818BM084, Laufzeit 2019-2022). Projektträger war die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung.
Autor: Daniela Mewes