Jahr: 2012

Kormoraneinflüge

Von solchen Kormoran-Schwärmen werden die letzten Fischbestände in der Nister seit Oktober 2012 fast täglich attackiert.
Kormoran-01Zwischenzeitlich wurden Verbrämungsmaßnahmen eingeleitet, die jedoch keinen Erfolg zeigten. Die Vögel realisierten, dass sich mit den Störgeräuschen keine Gefahr verband, und setzten ihr vorheriges Jagdverhalten fort. Seither wird der Bestand innerhalb der gesetzlichen Vorgaben mit einer Sondergenehmigung dezimiert.


Kormoran-07Diese Statistik zeigt die Kormoraneinflüge von Oktober 2012 bis Januar 2013 an der Nister. Manfred Fetthauer führt sorgfältig Buch über die Anzahl der täglich einfliegenden Kormorane und dokumentiert das mit Fotos. Da Naturschutzverbände den Kormoran zum Vogel des Jahres 2010 erklärten, ist die Bereitschaft, gegen den Neozoon vorzugehen, landesweit sehr gering. Doch die ARGE Nister kann mit Zahlen und wissenschaftlichen Ergebnissen belegen, dass Kormorane das Ökosystem Mittelgebirgsfluss massiv aus dem Gleichgewicht bringen kann.

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Foto: Kormoraneinflug im Januar 2015

Elektro-Kontrollbefischungen zeigen seit einigen Jahren, dass der Fischbestand in ortsfernen und damit ungestörten Gewässerabschnitten der Großfischbestand quasi auf Null gesunken ist. Dabei ist auch zu beobachten, dass Kormorane durchaus in der Lage sind, Fisch von mehr als 40 Zentimetern zu erjagen, zu fressen und zu verdauen.

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Foto: Kormoran mit Großfisch

In diesen Gewässerabschnitten  explodiert das Algenwachstum, der Sauerstoffgehalt sinkt, der pH-Wert steigt, die Kiesbänke verschlammen zusehends und sukzessive stirbt das Leben im Fluss.
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Ermutigend ist, dass sich der Fischbestand in Ort- und Siedlungslagen bei kontinuierlicher Vertreibung der Kormorane innerhalb weniger Jahre deutlich erholt.
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Aktuelle Gefährdung eines Ökosystems – Einfluss des Kormorans

Die Nister ist mit 23 zum Teil vom Aussterben bedrohten und in der FFH-Richtlinie aufgeführten Fischarten, sowie Bach- und Flussperlmuschelbeständen, ein Juwel unter den Gewässern der Mittelgebirge. Typische Vertreter der lokalen Fischfauna sind neben Äsche, Lachs und Forelle auch Barbe, Döbel, Hasel, Rotauge und Nase. Der Lachs als Zielart des Programmes „Lachs 2020“ kehrt schon seit 1998 jährlich zurück und reproduziert seit mindestens 12 Jahren erfolgreich.

Durch ihre Strukturgüte und Vielfalt an Lebensräumen verfügte die Nister seit jeher über außerordentliche starke Nasen- und auch Barbenbestände, die sich bis hinauf in die untere Forellenregion erstreckten. In den 1990er Jahren belegten Kontrollbefischungen auf 23 km Bachlänge ca. 30.000 Nasen und 10.000 Barben. Selbst in Jahren mit größter Verschmutzung (Nährstoffbelastung und daraus resultierendes Algenwachstum) trug die Nase als Algenfresser dazu bei, das ökologische Gleichgewicht zu erhalten. Doch die individuenstarken Bestände sind verschwunden.

Der Zusammenbruch der Nasenbestände begann im Winter 1997/1998 mit dem Auftreten der ersten Kormorane – einem bis dahin in den Mittelgebirgen unbekannten, weil gebietsfremden, Vogel. Der Kormoran traf auf ein unvorbereitetes Ökosystem. Dutzende Vögel nahmen an hocheffizienten „Treibjagden“ in den Winterstandorten von Cypriniden-Schwärmen (Karpfenartige: Nase, Barbe, Rotauge, Döbel, etc.) teil. Die Zahl der Kormorane steigerte sich von anfangs ca. 80 auf 140-150 Vögel im Jahre 2002. Alle Schlafplätze befanden sich innerhalb eines Radius von 30 km von der Nister entfernt, die dementsprechend mehrmals pro Tag angeflogen wurde.

In Abstimmung mit Behörden und Verbänden wurden zunächst als Pilotprojekte nicht-letale und anschließend letale Vergrämungen mit jeweils begleitendem Monitoring beschlossen, die allerdings zunächst keinen Erfolg brachten. In späteren Jahren konnte die Anzahl der Kormorane im Winterhalbjahr auf 50-60, in 2009 auf ca. 30 Tiere (10 im Sommer) gesenkt werden. Aus den Pilotprojekten ist die heutige Kormoranverordnung des Landes Rheinland-Pfalz entstanden. Doch diese Maßnahmen kamen zu spät für die Fischbestände der Nister.

Die Bestandsrückgänge, festgestellt durch Elektrobefischungen, fanden in bisher ungeahnten Dimensionen statt. Mittlerweile ist die Äsche verschwunden, die Bestände von Barbe und Nase betragen maximal noch 5% der Bestandgröße Mitte der 1990er Jahre. Im Gegenzug haben sich Kleinfischbestände, wie Groppe, Schmerle und Elritze, mehr als verzehnfacht. Diese nach Meinung von Wissenschaftlern dramatischen Veränderungen stehen in engem zeitlichen Zusammenhang mit dem Auftreten des Kormorans.

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Foto: Die Nase weidet mit ihrem hornigen Maul und der scharfen Unterlippe effektive Auwuchsalgen ab.

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Foto: Blick von der Nister-Brücke in Stein-Wingert auf die Nister. Algen wuchern über die gesamte Gewässerbreite

Nahezu gleichzeitig tritt seit knapp zehn Jahren alljährlich ein in diesem Maße ebenfalls unbekanntes Phänomen auf: eine zunehmende Massenentwicklung von Algen und damit verbunden pH-Werte von teils über pH 9,9 im Frühjahr und Sommer. Durch massenhaftes Absterben nach der Algenblüte entsteht organischer Schlamm, dessen Abbau massiv Sauerstoff zehrt. Das Kieslückensystem, das für viele Arten für die Reproduktion (Lachs, Nase, Barbe, Flussperlmuschel) aber auch für die Selbstreinigungskraft des Gewässers (Mikro- und Makrozoobenthos) von höchster Bedeutung ist, verschlammt. Teils bedecken Schlammmassen von über 1cm Dicke fast den gesamten Bodengrund.

Die Bestandsexplosion der Kleinfische scheint auf den drastischen Rückgang von Fressfeinden, vor allem der Barbe (aber auch Döbel, Aal), zurückzuführen sein. Die Groppe wiederum könnte in hohen Dichten als effektiver Laichräuber und Fressfeind juveniler Fische in Betracht kommen, was Bestandsrückgänge bei empfindlichen Arten (bspw. Lachs) zur Folge hätte. Für das massive Algenwachstum scheint vor allem das Verschwinden von Konsumenten in Frage zu kommen, da die übrigen Belastungsquellen nach bisherigen Kenntnissen nicht zugenommen haben. Wichtigster Konsument der Algen ist (neben Makrozoobenthosorganismen) die Nase.

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Foto: Nasenfraßspur auf algenüberwachsenem Untergrund

Die Nase weidet als Nahrungsspezialist mit ihrem harten Unterkiefer und der scharfen Unterlippe Aufwuchsalgen ab. Schwarmweise werden verschiedene Weideplätze aufgesucht und so der Untergrund von übermäßigem Algenbewuchs freigehalten. Die Nase nimmt eine Schlüsselfunktion ein, da übermäßiges Algenwachstum Ursache für starke pH-Schwankungen (in den alkalischen Bereich) und Sauerstoffschwankungen sind. Die 30.000 Nasen der Nister konsumierten dabei, eher unterschätzt, ca. 270 Tonnen Algen im Jahr. Umgekehrt heißt dies, dass bei einem Bestandsrückgang von 80% (Stand 2004) ca. 216 Tonnen Algen pro Jahr nicht mehr abgeweidet werden. Dieser Wert bezieht sich auf den dünnen Algenrasen, bevor dieser auswächst, seine Biomasse also nochmals vervielfacht. Arten wie die Barbe, die durch Stöbern im Substrat und Umlagern von Steinen zum Absterben der Algen beitragen, und Makrozoobenthosorganismen sind in dieser Rechnung noch nicht berücksichtigt.

Am Beispiel der Nister wird gezeigt, wie sensibel ein Ökosystem auf vormals nicht im Nahrungsgefüge vorhandene Arten reagiert. Das Auftreten des Kormorans führte hier höchstwahrscheinlich nicht nur zum bloßen Rückgang von Fischbeständen. Das gesamte ökologische Gleichgewicht scheint aus den Fugen geraten zu sein. Die steigende Biomasse der Algen fixiert immer mehr Nährstoffe, die ansonsten ausgeschwemmt würden, und setzt sie innerhalb kurzer Zeit nach Absterben frei – mit allen negativen Folgen für das Gewässer und seine Bewohner (inklusive algenfressenden Makrozoobenthosorganismen). Ohne Eingreifen werden sich diese Teufelskreise verstärken.

Die Brisanz dieses Themas ist überaus deutlich. Verändert sich der Zustand der Nister nicht zum Besseren, so ist das Erreichen eines von der EG-Wasserrahmenrichtlinie geforderten „guten ökologischen Zustands“ nicht realisierbar. Auch ob unter diesen Bedingungen weiter Lachse erfolgreich laichen, darf bezweifelt werden. Besonders dramatisch entwickelt sich die Situation für die Flussmuscheln. Die extrem seltene Flussperlmuschel ist nur noch mit 28 Einzeltieren vertreten. Wie lange die sich zunehmend verschlechternden Lebensbedingungen noch ertragen werden können ist nicht vorhersehbar. Auch für andere Muschelarten steigt das Risiko rasant. An einer Dauerbeobachtungsstrecke musste in den letzten Jahren ein Bestandsrückgang sowohl der Bachmuschel als auch der Teichmuschel beobachtet werden.

So könnte falsch verstandener Artenschutz zu Gunsten des gebietsfremden Kormorans das Schicksal hoch gefährdeter heimischer Arten besiegeln.

Beprobung 2012

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Protokoll : Versuch Algenbeprobung mit und ohne Fische an der Nister mit Betonplatten ,

P1 und P2 jeweils 4 Platten in der Grösse 40 mal 40 cm

P1 Messpunkt 411217/5619097
P2 Messpunkt 410447/5619585
Gewässertiefe ,Strömung ,Lichteinfall  identisch

EProtokoll : Versuch Algenbeprobung mit und ohne Fische an der Nister mit Betonplatten ,

P1 und P2 jeweils 4 Platten in der Grösse 40 mal 40 cm

P1 Messpunkt 411217/5619097
P2 Messpunkt 410447/5619585
Gewässertiefe ,Strömung ,Lichteinfall  identisch

Beprobungstag: 24.8 2012
Besonderheiten: ca 10 Tage nach der letzten Algenblüte Niedrigwasser und hohe Wassertemperatur 22 /23 Grad pH-Wert um  9

Warum Phosphat unsere Bäche bedroht

Phosphat ist ein Pflanzennährstoff, der als Dünger in der Landwirtschaft verwendet wird. Er ist nicht giftig aber dennoch gefährlich für unsere Gewässer. Letztendlich bedroht Phosphat zusammen mit anderen Faktoren das Überleben vieler Tierarten, darunter die bedrohten Arten Lachs, Flussperlmuschel und Barbe.
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Algen können Phosphat sehr viel besser aufnehmen als Landpflanzen. So führt schon der Regenabfluss von den Feldern oder der Eintrag von geringen Phosphatmengen aus unseren Kläranlagen zu einer massiven Überdüngung der Flüsse. Algen wachsen dann massenhaft im Wasser und auf den Steinen am Grunde. Obwohl auch die Algen an sich nicht schädlich für Tiere sind sondern im Gegenteil die Nahrungsgrundlage einiger Arten darstellen, haben Massenentwicklungen teilweise katastrophale Folgen, die das Überleben vieler Tierarten bedrohen.
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Durch die Photosyntheseaktivität der Algen steigt der pH-Wert.
Durch den Abbau der abgestorbenen Algen sinkt der Sauerstoffgehalt.
Die Algen verstopfen das Kiesbett des Flusses.

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Bild 1: Ökologische Zusammenhänge in unterschiedlich stark belasteten Flüssen.

Ein hoher pH-Wert allein ist nicht schädlich, macht aber aus ungefährlichem Ammonium den für Fische giftigen Ammoniak. Schon geringe Ammoniakgehalte können die meisten Fischarten ernsthaft schädigen oder töten. Obwohl lebendige Algen, genau wie alle grünen Pflanzen, lebenswichtigen Sauerstoff produzieren, kommt es durch Algenmassenentwicklungen zu Sauerstoffschwund im Gewässer. Erstens verbrauchen die Algen nachts selbst Sauerstoff und zweitens verbrauchen die Bakterien, die abgestorbene Algen abbauen, ständig große Mengen an Sauerstoff. Niedrige Sauerstoffkonzentrationen im Gewässer fördern die Bildung von Ammonium (das dann zu fischgiftigen Ammoniak umgesetzt wird) und lassen die bodenlebenden Tierarten „ersticken“. Das größte Problem der Algenmassenentwicklungen ist aber die Trennung des eigentlichen Fließgewässers von dessen Reinigungsorgan, dem Kiesbett (oder hyporheischem Interstitial). Ähnlich wie die Niere des Menschen das Blut reinigt und Giftstoffe ausscheidet, ist das Kiesbett des Gewässers eine Reinigungsanlage für Flusswasser. Die Kieselsteine und Sandkörner sind mit einem Film aus Bakterien bewachsen der organische Verbindungen aus dem Wasser abbaut und so das Wasser reinigt. Jeder unserer Flüsse hat also sein eigenes, unterirdisches Klärwerk.

Wenn nun aber dicke Algenmatten das Kiesbett verstopfen, also die Eingänge des Klärwerks blockieren, kann das Wasser nicht mehr durch die Reinigungsanlage fließen. Es kommt zu einen „Nierenversagen“ des Flusses.
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Das Kiesbett ist aber nicht nur ein Reinigungsorgan sondern auch die Kinderstube für Tierarten wie Lachs, Barbe, Äsche, Forelle und Großmuscheln (Flussperlmuschel, Bachmuschel). Ein verstopftes Kiesbett mit niedrigen Sauerstoffkonzentrationen, giftigem Ammoniak und mit zu geringem Wassereintrag von der Oberfläche wird für die Larven und Jungtiere zur tödlichen Falle. Obwohl die Elterntiere Eier und Larven produzieren, sterben diese innerhalb weniger Tage oder Wochen im Kiesbett. Das gefährdet das Überleben dieser ohnehin schon bedrohten Arten. So haben in der Nister seit 20 bis 25 Jahren keine Jungtiere der Flussperlmuscheln mehr überlebt obwohl die Elterntiere jedes Jahr Tausende Larven produzieren. Dem wiedergekehrten Lachs gelingt es noch Nachkommen zu erzeugen, die in Richtung Meer wanderten. Aber es werden jedes Jahr weniger!

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Bild 2: Angenommene ökologische Zusammenhänge in der Nister. Algenfressende Fische können die Menge der Algen auf dem Kiesbett reduzieren und erhalten damit sowohl die Kinderstube als auch die Reinigungsfunktion trotz deutlicher Phosphatbelastung des Flusses.

Algenfressende Fische und Insektenlarven können und haben dazu beigetragen, die Menge der Algen zu reduzieren und damit die wichtigen Funktionen des Kiesbettes zu erhalten. Ein Fluss wird so deutlich unempfindlicher gegen die Phosphatbelastung. Leider war in den letzten Jahren ein deutlicher Rückgang algenfressender Fischarten wie z.B. der Nase (1997 ca. 30.000, 2011 ca. 300) zu beobachten. Dies führte zu dramatischen Veränderungen und einer massiven Zunahme der Gewässerbelastung.

Um ein Überleben der bedrohten Arten in der Nister zu sichern, ist sowohl ein schnelles Eingreifen als auch eine Nachhaltige Verbesserung der Gewässergüte notwendig. Es muss sehr schnell die Menge der Algen reduziert werden, um ein Verstopfen des Kiesbettes zu vermeiden. Dazu könnten beispielsweise die Bestände der Nasen (Algenfresser) gestützt werden. Langfristig sollte es das Ziel sein, die Einträge des Pflanzennährstoffs Phosphor entscheidend zu reduzieren um das Algenwachstum zu begrenzen.

Edelkrebsprojekt Große Nister

Edelkrebse waren einst in allen Fließgewässern Europas häufig vertreten und sind inzwischen bis auf kleinste Restpopulationen in den letzten drei Jahrzehnten in Deutschland ausgestorben.

Ein Grund ist die Krebspest durch das Vordringen amerikanischer Flusskrebse über die großen Flüsse, z. T. auch über Auswanderung aus privaten Zuchtteichen. Ein weiterer Grund ist die Gewässerverschmutzung durch Anwachsen der Abwässer aus Industrie, Landwirtschaft und Privathaushalten.

Die Kläranlagen sind diesen Anforderungen nicht gewachsen. Fachzeitschrift „Wasser und Abfall“ Jg. 2011, Nr 9: „Bisher fehlen für viele der gefährlichen Stoffe Kenntnisse zur Eliminierbarkeit, die als Grundlage für Maßnahmen zur Verbesserung der Reinigungsleistung der Anlagen verwendet werden können.“ (Beispiel.Unkraut/ Schädlingsvernichtungsmittel/ Hormone, Schmerzmittel/ Antibiotica/ Bisphenol A…) Wie wäre es anders zu erklären , dass die Edelkrebszüchter in Teichanlagen und Baggerseen große Vermehrungs -und  Wachstumsraten melden ?

Flusskrebs1Nach eingehenden Prüfungen  2011, insbesondere dem nächtlichen Absuchen von flachen Gewässerbereichen mit der Taschenlampe, konnten im Abschnitt Heuzert/Heimborn der Großen Nister keinerlei Hinweise auf Restbestände von Edelkrebs oder nicht heimischer Krebse gewonnen werden. Von einem fehlenden Vorkommen hier war bereits vorher ausgegangen worden.

Die  Große Nister hat das klassische inhomogene Strömungsbild eines Oberlaufgewässers mit deutlicher Breiten- und Tiefenvarianz bei relativ geringer Nutzungsintensität im Umland. Uferstrukturen mit Wurzelwerk und Totholzansammlungen sind ideal. Zudem stellten die  Wehre das letzte Bollwerk gegen die Invasion amerikanischer Flusskrebse dar.

Das Stein- und Felsprofil vieler Abschnitte, die enge Bewaldung und die Begleitfischarten (Forelle, geringe Döbel-, Nasen-, Barbenbestände und die stark reduzierten Aalbestände) geben uns den Mut ein Wiederansiedlungsprojekt zu starten. Freßfeinde wie Reiher, Ente und Bisam waren auch vor Jahrzehnten in gleicher Zahl da.

Am 27. April 2012 war es soweit: Dr. Albert Lerner hat die ersten 100 Edelkrebssömmerlinge in Heuzert eingesetzt. Zur besseren Standortbindung waren an strömungsarmen Bereichen Tonröhren in Steinschüttungen eingebracht worden. Als  weiterer Schritt ist die Hälterung in der Anlage von Manfred Fetthauer vorgesehen um selbst den Nachbesatz kommender Jahre heranzuziehen. Eine fortlaufende Evaluierung über 5 Jahre ist geplant.

Drei Jahre werden Sömmerlinge vorwiegend im Herbst eingesetzt. Im Monat Juli/August ist das Monitoring in der Nister vorgesehen. Alle Erhebungsdaten werden hier publiziert. Mit diesem Artenschutzprojekt in Rheinland Pfalz könnte die Artenvielfalt der Großen Nister, die erheblich bedroht ist, verbessert werden.

Lothar Jörgensen von der SGD Nord hat auf der Jahreshauptversammlung am 28.4.2012 dieses Projekt begrüßt.

Müschenbach , den 30.4. 2012           Dr. Albert Lerner