Lebensraum
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Kalmuspflanzung in Versuchsphase

Ständig auf der Suche nach Maßnahmen, um die Wasserqualität der Nister zu verbessern, pflanzt Manfred Fetthauer, erster Vorsitzender der ARGE, seit ein, zwei Jahren regelmäßig Kalmus in den Uferbereich der Nister. Damit hofft er, die schilfartige Pflanze in die fließende Nister zurückzuholen, die seiner Ansicht nach neben anderem einen natürlichen Kläreffekt hat.

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Um erfolgreich zu pflanzen, wird der Kiesuntergrund im sonnigen Uferbereich bis in etwa 15 Zentimeter Tiefe an einer Stelle angehäuft. Die Wurzel wird in die Vertiefung gesetzt und sorgfältig mit Kies bedeckt, sodass die Pflanze Halt hat. Schließlich werden die Blätter in etwa 25 Zentimeter Höhe abgeknipst, um den Wasserwiderstand gering zu halten und der Pflanze Zeit zu geben, sich mit ihren Wurzeln anzusiedeln.

 

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Die verwendeten Pflanzen stammen aus einem Altarm der Nister. Denn Kalmus ist kein Neubesiedler: Noch vor wenigen Jahrzehnten säumten große Kalmusflächen die Ränder der großen und kleinen Nister. Vermutlich hauptsächlich durch Umwelteinflüsse und den Bisam, dem die Schilfart besonders gut schmeckt, finden sich heute nur noch einzelne Pflanzen direkt am Fließgewässer.

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In den freigelegten Altarmen und sonnigen langsam fließenden Gewässerabschnitte dagegen bieten Kalmusflächen kleinen Fischen und vielen anderen Wasserlebewesen sichere Rückzugsorte. Zudem lockert das Rhizom (Wurzelstock) der Pflanze den Kiesuntergrund bis in 15 Zentimeter Tiefe und hat vermutlich einen starken Filtereffekt. Das alles spricht nach Fetthauers Ansicht dafür, dass eine Neupflanzung des Kalmus wichtig und sinnvoll ist. Deshalb würde der engagierte Gewässerschützer gerne ein Projekt ins Leben rufen, bei dem Kalmus in großer Zahl entlang der Nister gepflanzt wird. Damit lassen sich seiner Ansicht nach recht schnell messbare Verbesserungen für die Nister erzielen. Und die sind notwendig, denn der kleine Fluss im Westerwald steht kurz vor dem Kollaps.

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Natürlich kennt Manfred Fetthauer auch die Stimmen, die gegen das Projekt sprechen. So stammt Kalmus aus Asien und wurde im 16. Jahrhundert nach Mitteleuropa gebracht. Da alle Pflanzen, die nach 1492 in Europa eingeführt wurden, als Neophyten gelten, ist auch der Kalmus ein pflanzlicher Neubürger. Zudem vermehrt er sich über kleinste Rhizomschnipsel, was die Grundlage für eine Plage wie die von Drüsigem Springkraut und Herkulesstaude sein könnte – wenn Kalmus hier keine Fressfeinde wie den Bisam hätte, nicht so empfindlich auf Umwelteinflüsse reagieren würde und nicht für den Menschen von so großem Nutzen wäre.

Öl aus Kalmuswurzel wird unter anderem in der Herstellung von Magenbitter und Cola verwendet. Kandiert kann Kalmuswurzel, im September und Oktober geerntet, als “Deutscher Ingwer” ebenso wie die asiatische Variante verzehrt werden. In der asiatischen Medizin ist Kalmus eine traditionelle Heilpflanze.

Mit seinen ersten Versuchen erhofft sich Manfred Fetthauer Erkenntnisse, ob seine Überlegungen und Schlussfolgerungen richtig sein könnten. Zeigt sich hier ein Erfolg, wird sich Fetthauer mit Unterstützung einiger Wissenschaftler dafür einsetzen, die Pflanzungen in einem Förderprojekt auszuweiten.

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