Weibliche Nasen mit dem Bauch voll Eier (sogenannte Laichrogner) sind beliebte Leckerbissen des Kormorans.
Welche Ursachen spielen bei der Flucht von Laichrognern vor dem Kormoran eine Rolle?
Sowohl Hormone als auch die Beweglichkeit spielen eine wichtige Rolle beim Fluchtverhalten
von Laichrognern gegenüber Prädatoren wie dem Kormoran.
Hormonelle Einflüsse:
Während der Laichzeit verändern Sexualhormone das Verhalten der Rogner. Diese hormonellen Umstellungen sorgen dafür, dass Fortpflanzungsaktivitäten im Vordergrund stehen und das Fluchtverhalten gegenüber Gefahrenreizen abgeschwächt wird. Das bedeutet, dass laichreife Weibchen weniger scheu sind, sich länger an exponierten Laichplätzen aufhalten und weniger schnell auf Bedrohungen wie Kormorane reagieren.
Beweglichkeit:
Laichrogner tragen während der Laichzeit oft einen deutlich vergrößerten Laichansatz Bauch,
was ihre Beweglichkeit und Wendigkeit einschränkt. Dadurch sind sie weniger agil und können
Prädatoren wie dem Kormoran schlechter entkommen als außerhalb der Laichzeit oder als
weniger laichreife Fische.

Durch die Verpilzung konnte dieses Weibchen (Rogner) nicht an der Fortpflanzung teilnehmen, der Nasenbestand schwindet weiter.
Ein Nasenrogner kann zur Laichzeit zwischen 20.000 und 100.000 Eier im Bauch haben.
Fazit:
Hormonelle Veränderungen und die eingeschränkte Beweglichkeit während der Laichzeit führen
dazu, dass Laichrogner weniger effektiv vor Kormoranen flüchten können und somit ein erhöhtes Risiko haben, gefressen oder verletzt zu werden. Verletzte Tiere verpilzen, um dann elendiglich teilweise erst nach Wochen zu verenden.

Zur Laichzeit oder kurz darauf ist der Anteil der Nasen mit Bissverletzungen durch den Kormoran am höchsten.
Folgen:
Direkte Auswirkung auf die Altersstruktur bei den wichtigen Nasenbeständen. In der Folge ein allgemeiner Rückgang der Artenvielfalt und der Selbstreingungskraft der Nister (Ökosystemleistungen). Siehe hierzu auch die Ergebnisse der BLE geförderten Forschungsprojekte BIOEFFEKT und BIOEFFEKT II.
Trotz hoher Investitionen für Renaturierungen sind in den letzten Jahren von ehemals 14 Laichplätzen an der Nister, nur noch 2 vorhanden. Dies liegt daran, dass nicht mehr genügend Nasen übrig sind, um diese Laichplätze zu bevölkern.
Hier ein Link zur Nase vom WWF :
https://www.wwf.ch/sites/default/files/doc-2017-07/2007-04-factsheet-riverwatch-nase_tdi.pdf