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„INTASAQUA 2019“

Am 9. und am 16.2.2018  hatte die Arge Nister in Helmeroth und in Astert zu Informtionsveranstaltungen zu dem neuen Projekt „Intasaqua“ eingeladen. Was Dr. Carola Winkelmann von der Universität Koblenz /Landau,  Linda Bödger und Roger Best von den jeweiligen Unteren Wasserbehörden, Kreisverwaltung Altenkirchen und Westerwaldkreis sowie den Vorsitzenden der Arge Nister überraschte, dass sich doch sehr viele Gemeindebürger auch mit ihrem Gewässer der Nister indentifizieren und anwesend waren.

Was aber bedeudet nun das Wort Intasaqua? Für fast alle großen Naturschutzverbände endet der Naturschutz an der Gewässeröberfläche. Der Gedanke, dass gerade die Fliessgewässer die Lebensadern im Naturhaushalt sind, ist zum größten Teil verloren gegangen – auch das Wissen um die Arten, die darin leben und leben müssen, weil durch sie die Selbstreingungskraft des Gewässers erhalten bleibt. Genau hier setzt das neue Projekt an. Integrativer Artenschutz, der auf den Gewässergrund und teilweise noch tiefer ins Kiesbett geht. Die Nister, die teilweise noch eine hohe Artenvielfalt an Verantwortungsarten des Bundesamtes für Naturschutzes hat, bietet sich auch hier für die Forschung an; was fehlt ist die Artenmenge.

Durch die Bachbegradigungen der 60 Jahre verlorengegangene Lebensräume wieder zu aktivieren, auch die Erkenntnisse aus dem laufenden BLE-Forschungs-Projekt mit einfließen zu lassen, sollen die Ziele sein. Man hat in Deutschland sehr viel Geld in die Renaturierung der Gewässer gesteckt, aber der Erfolg hält sich in Grenzen. Offene Fragen, wie geht man das Thema „Kormoran “ an, den es früher nie an den Mittelgebirgsbächen gegeben hat, der aber Fische wie  Nase und Barb , die Schlüsselfunktionen im Ökosystem Fließgewässer darstellen, fast komplett ausgerottet hat, müssen beanwortet werden. Wie schaffen wir es, die Sedimenteinträge zu reduzieren? Auch an der Phosphatlimitierung muss gearbeitet werden. Das vom Bundesamt für Naturschutz, dem Land Rheinland-Pfalz, den Landkreisen Altenkirchen und Westerwald sowie den anliegenden Verbandsgemeinden geförderte Projekt „Intasaqua“ soll und wird ein Vorzeigemodell sein .  Im Nistervertrag   haben sich das Land,  die Kommunen sowie  der Naturschutz freiwillig

unter unter anderem auch dazu verpflichtet, ihren Teil zur Rettung der Fluss- und Bachmuschel beizutragen. In den kommenden Jahren wird es darauf ankommen, ob und wann der Entwurf  „FFH Gebiet Nistertal /Kroppacher Schweiz “ umgesetzt wird, auch eine Grundlage fürs Gelingen.

Viele offene Fragen – was aber unglaublich Hoffnung macht, dass die Anlieger vor Ort mitgehen und ihre Erfahrungen von früher einbringen. Aus diesem Grund werden in den kommenden Wochen Begehungen vor Ort stattfinden und es wird weitere Infoveranstaltungen in den Nisteranliegergemeinden geben.

Tipps für Hausbesitzer und Kommunen

 

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Die Hochwasser der vergangenen Wochen zeigen: Das Klima wandelt sich. Was Hausbesitzer und Kommunen zu ihrem Schutz tun können, hat das Landesamt für Umwelt 2017 in seiner Broschüre „Wasser und Klimawandel in Rheinland-Pfalz“ zusammengefasst. Daneben beschäftigt sich die Veröffentlichung ausführlich mit Ursachen und Hintergründen für die immer häufiger werdenden starken Hochwasser und gibt vorsichtige Prognosen.

Hausbesitzer und Kommunen erfahren, welche Möglichkeiten sie haben, sich und ihr Eigentum zu schützen.

Wer einen Blick in die Broschüre werfen möchte, findet sie hier.

 

GFG zu Gast an der Nister

 

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Am Donnerstag, 19.10.2017 war die Vortragsreihe ‚Gewässernachbarschaft‘ der Gemeinnützigen Fortbildungsgesellschaft für Wasserwirtschaft und Landschaftsentwicklung (GFG)mbH aus Mainz in der Verbandsgemeinde Hachenburg zu Gast. Drei Referenten beschäftigten sich mit den Themen Wiederansiedlung der Bach- und Flußperlmuschel im Einzugsgebiet der Nister, Viehtränken und Erfolgskontrollen zu Strukturverbesserungen.

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Am Nachmittag trafen sich die ca. 45 Teilnehmer in der Anlage in Stein-Wingert, wo Dr. Carola Winkelmann von der Universität Koblenz-Landau über Lebensraum und ARGE-Nister-Projekte rund um Bachmuscheln und Flussperlmuscheln referierte und dem interessierten Publikum einige Exemplare der inzwischen seltenen Gewässerbewohner zeigen konnte.

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Informationen und Bilder: Fred Duscha, Neophytex

Neuer Graben offiziell eröffnet

 

Längst tummeln sich Jungfische vieler Arten wie Hasel, Nase und Döbel in dem im Januar 2017 neu angelegten Gewässer: Zur offiziellen Eröffnung des Bewässerungsgrabens an der Nister in Stein-Wingert kamen zur Freude von Manfred Fetthauer, 1. Vorsitzender der ARGE Nister, Dr. Ulrich Kleemann, Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord, und Sonja Dingeldein, die gemeinsam mit Thomas Meuer (beide SGD Nord) das Projekt betreut.

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Als „Kinderstube“ der Nister wurde der Graben angelegt. Er trennt sich auf einer Strecke von ca. 650 Metern von dem Mittelgebirgsbach. In dem etwa einen bis eineinhalb Meter breiten Gewässer haben die Verantwortlichen Bereiche mit hoher Fließschwindigkeit angelegt. Daneben gibt es ruhigere Zonen und Randstrecken mit Kies, wie ihn die Bach- und Flussperlmuscheln als Lebensraum bevorzugen.

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In dem guten halben Jahr haben sich bereits viele heimische Fische, Reptilien und Amphibien sowie viele Kleinstlebewesen in dem Nebengewässer angesiedelt. Bei einer kurzen Elektrobefischung präsentierte Manfred Fetthauer, wie hoch die Artenvielfalt nach so kurzer Zeit bereits ist. Dr. Ulrich Kleemann zeigte sich zufrieden mit der guten Arbeit, die die SGD mit der ARGE hier geleistet hatte.

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Im Januar war der jahrhundertealte Wiesenbewässerungsgraben der Stein-Wingerter Bauern mit Bagger und großem Gerät ausgeräumt und so wiederbelebt worden. 600 junge Erlen wurden am Ufer gepflanzt, um später einmal den so lebenswichtigen Schatten zu spenden. In diesem Jahr sorgt meterhohes Springkraut für die nötige Beschattung. Doch schon siedeln sich einheimische Uferpflanzen wie Brennnessel, Mädesüß und der hier häufigen Sumpfschafgarbe an, die in den kommenden Jahren den Neophyten verdrängen werden.

Weitere Informationen gibt die Pressemitteilung der SGD Nord.

Kick-off-Workshop für neues Projekt

Kick-off-Workshop des Projektes Integrativer Artenschutz aquatischer Verantwortungsarten (INTASAQUA, BfN)

Das neue Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben zielt auf den Gewässerschutz und damit den Erhalt der ausserordentlich hohen aquatischen Diversität an der Nister im Westerwand, denn hier findet man neben vielen bedrohten Arten (Bachmuschel, Lachs, Äsche) das letzte Vorkommen der Flußperlmuschel in Rheinland-Pfalz. Daher soll in einem integrativen Ansatz das Gewässer, sein Umland und die Wasserorganismen geschützt werden. In der momentan geförderten Voruntersuchung wird die Situation analysiert, ein Sanierungsplan erstellt und ein Monitoringprogramm entwickelt.
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In einem Kick-off Workshop trafen sich die beiteiligten Wissenschaftler und Bearbeiter um das Untersuchungsdesign zu spezifizieren und einheitliche Analysemethoden festzulegen. Eine Geländebegehung und die Demonstration verschiedener Messmethoden durfte dabei natürlich nicht fehlen.
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Projektpartner:
TU München, Lehrstuhl Aquatische Systembiologie (Prof. J. Geist)
ARGE Nister e.V.
Kreisverwaltung Altenkirchen

(Quelle Text: Universität Koblenz-Landau
Bilder: Manfred Fetthauer)

Zum dritten Mal motivierte Teilnehmende

31 motivierte und interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer besuchen heute, am zweiten Tag des dritten Gewässerseminar der Uni Koblenz-Landau, Stein-Wingert. Zum Teil waren sie weit gefahren, um hier in die Grundlagen und Details der mittelgebirgischen Fließgewässerökologie eingeweiht zu werden. Den weitesten Anfahrtsweg hatte wahrscheinlich der Teilnehmer von der Naturschutzstation Wattenmeer in Norderney.

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Der milde April-Tag begrüßte seine Gäste schon morgens mit strahlendem Sonnenschein. Nach dem Einstiegstag im Labor der Koblenzer Hochschule unter der Leitung von Dr. Carola Winkelmann stand nun Gewässerpraxis an der frischen Luft auf dem Programm. Nach dem Besuch in der Anlage in der Stein-Wingerter Au, wo Manfred Fetthauer Naseneier präsentierte und die schwierige Aufzucht der Jungnasen skizzierte, ging es an die Steinerne Brücke.

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Bis Mittag lernte die Gruppe sieben der neun versprochenen Fischarten kennen, darunter die Ukelei, die Groppe und den Döbel. Lebensweise, bevorzugte Nahrung und die jeweilige Aufgabe  im Ökosystem wurden besprochen. Verpflegt wurden die Gewässerfachleute über den Tag aufs Köstlichste von Resi Fetthauer im Dorfgemeinschaftshaus in Stein-Wingert.

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Zu Gast war wieder einmal das SWR-Fernsehen. Wer heute (04.04.2017) liest, findet sicher einen kleinen Beitrag ab morgen Mittag in SWR RLP aktuell.

Nistervertrag in Feierstunde unterzeichnet

Viel wurde über die feierliche Unterzeichnung des Nisterprogramms berichtet. Die ARGE Nister freut sich sehr über die Unterstützung bei der Arbeit für den Erhalt der Flussperlmuschel. Eine mutmachende Neuigkeit gibt es in dem Zusammenhang bereits zu berichten: Unser Fachmann für Muscheln, Biologe Roman Hugo, fand Ende März 2017 an einer neuen Stelle eine lebende Flussperlmuschel. Dafür arbeiten wir.

https://sgdnord.rlp.de/de/service/pressemitteilungen/detail/news/detail/News/sgd-nord-vereinbarung-zum-nisterprogramm-unterzeichnet/

http://www.ak-kurier.de/akkurier/www/artikel/56194-nisterprogramm-wurde-in-einer-feierstunde-unterzeichnet

http://www.rhein-zeitung.de/region/lokales/westerwald_artikel,-ministerin-unterzeichnet-vertrag-nisterprogramm-soll-flussperlmuschel-retten-_arid,1626049.html

http://www.spd-mörlen.de/meldungen/aus-der-internetzeitung-ww-kurier-de-nisterprogramm-wurde-in-einer-feierstunde-unterzeichnet/

Nister zwischenzeitlich zugefroren

In den vergangenen eiskalten Tagen fror die Nister an manchen Stellen zu. Andernorts bildeten sich zauberhafte Eisskulpturen.

Die Bewohner des Fließgewässers stört die Kälte jedoch kaum, solange der Fluss nicht überall und nicht bis zum Grund zufriert. Fische suchen tiefere, ruhige Stellen auf, wo die Wassertemperatur konstant 4 Grad Celsius beträgt. Das liegt daran, dass Wasser bei dieser Temperatur die größte Dichte hat und auf den Flussgrund sinkt. Dazu reduzieren viele Fische ihre Aktivität und damit ihren Energieverbrauch im Winter.

Zweites Gewässerseminar erfolgreich, drittes geplant

Auch das zweiten Seminar „Gewässerökologie für Naturschutzpraktiker“, dass vom Zentrum für Fernstudien und Universitäre Weiterbildung der Uni Koblenz Landau, der Deutschen Gesellschaft für Limnologie und der Arge Nister angeboten wurde, war mit 29 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Wasserwirtschaft und Naturschutz wieder ausgebucht. Unter der Leitung von Dr. Carola Winkelmann wurden am ersten Tag in den Räumen der Universität in Koblenz unter anderem die Themen Lebensräume Fliessgewässer, natürliche Steuer- und Regelprozesse in Fließgewässern, anthropogene Stressoren und Gewässerschutz aus wissenschaftlicher Sicht behandelt.

Der zweite Tag stand im Zeichen der Praxis. Während einer Exkursion an die Nister erläuterte Manfred Fetthauer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Nister unter dem Titel „Selbstreinigungskraft – eine verlorene Funktion unserer Gewässer“ die momentan problematische Situation an der Nister. Sei dem Auftreten des Kormorans am Gewässer sind vermehrt Algenblüten zu beobachten, die auch die Bestände seltener Arten (Atlantischer Lachs, Flussperlmuschel) bedrohen. Fetthauer prognostizierte, dass die Ziele der bis 2027 umzusetzenden Wasserrahmenrichtlinie unter den gegebenen Umständen wohl nicht erreicht werden – und das sei nicht nur an der Nister der Fall.
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Foto: Eva Maria Finsterbusch, Landesamt für Umwelt

Anschließend ging es dann zu einer kurzen Elektrobefischung und Artbestimmung an die Nister, danach an die Forschungstrecke des BIOEFFKT-Projektes. Hier konnte Manfred Fetthauer den erstaunten Teilnehmern zeigen, wie Fische die Algen abweiden. Anhand von Kleinstlebewesen zeigte Dr. Winkelmann, dass das Gewässer sich insgesamt in einem Schwebezustand zwischen Gut und Schlecht befindet, aber in der Strecke mit Fischen bessere Lebensbedingungen herrschen.

Fazit einer Teilnehmerin zum Schluss: „Ich bin froh das ich an diesem Seminar teilgenommen habe. 20 Jahre nach meinem Studium gibt es doch viele neue wissenschaftliche Erkenntnisse, die dazu beitragen können, unserer Nachwelt bessere Gewässer zu hinterlassen.“

Aufgrund der regen Nachfrage ist eine Wiederholung des Seminars im April 2017 geplant.