Autor: Maja Wagener

Universität Greifswald zu Besuch bei der Arge Nister

Am 01.09.2015 war eine Gruppe von 17 Studierenden der Universität Greifswald zu Gast bei der Arge in Stein-Wingert. Die Studierenden bekamen zunächst das Artenschutzprojekt Flussperlmuschel erläutert. Aktuell kommt die Flussperlmuschel nur noch mit wenigen Exemplaren in der Nister vor.

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Anschließend erläuterte Manfred Fetthauer in einem Vortrag die Bedeutung des Ökosystems Nister und die seit ca. 1998 zu beobachtenden negativen Veränderungen. Hierbei ging er insbesondere auf die Rolle des durch Kormorane verursachten Fraßdrucks und die vielfältigen Wechselbeziehungen ein. Anschließend wurden mittels E-Befischung die wichtigsten Fischarten der Nister vorgestellt. Viele der Studierenden haben dabei zum ersten Mal überhaupt Fischarten wie Nasen, Döbel oder Barben gesehen.

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Wir bedanken uns ganz herzlich für den hoch informativen Tag, der die komplexen Wechselwirkungen in Fließgewässern unmittelbar erfahrbar gemacht hat. (Bericht und Fotos: Prof. Dr. Klaus Fischer, Uni Greifswald)

Ganze Seite bei der Siegener Zeitung

Dr. Andreas Goebel von der Redaktion der Siegener Zeitung in Altenkirchen beehrte die Eröffnungsveranstaltung des BLE-Projekts in Stein-Wingert und berichtete im Anschluss ausführlich. Auf einer ganzen Zeitungsseite erklärt der Redakteur in Bild und Text, was hinter dem Modellprojekt steckt und welche Ziele es zu erreichen gilt. Dabei formuliert Dr. Goebel so leicht verständlich und malerisch, dass das Lesen ein Vergnügen ist.

Wer mag, kann sich das PDF herunterladen:

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BLE-Projekt offiziell eröffnet

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Das Modellprojekt des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) “Biomanipulation als effektives Verfahren zur Wiederherstellung der Habitatfunktion des hyporheischen Interstitials” wurde von Dr. Carola Winkelmann (Uni Koblenz-Landau), Dr. Dirk Hübner (BFS Marburg) und Manfred Fetthauer (ARGE Nister) offiziell eröffnet. Im Beisein von Dr. Hamm (BLE) und vielen weiteren Gästen aus Verwaltung und Naturschutz stellten die Projektbeteiligten Ziele und Maßnahmen vor. An der Nister besuchten die Gäste schließlich eine der Referenzstrecken.
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In Kooperation mit der ARGE Nister e.V. und dem BfS führt die Uni Koblenz-Landau ein Ökosystemexperiment durch, bei dem die Dichte von algenfressenden Fischen (Nase, Chondrostoma nasus) erhöht wird. Auf diese Weise soll untersucht werden, ob eine hohe Nasendichte Algenmassenentwicklungen verhindern und damit ein Verstopfen des Interstitials verhindern kann. Zusätzlich soll abgeschätzt werden, ob die an der Nister häufig beobachteten Kormorane ein Grund für die Reduktion der Nasenbestände sein können. Mehr Information gibt die Pressemitteilung der Uni Koblenz-Landau.

30. Juni 2015, 18.15 Uhr: Arbeit der Arge Nister im SWR-Fernsehen

Am Dienstag, 30. Juni 2015 zeigte das SWR-Fernsehen um 18.15 Uhr in seiner Sendung „natürlich!“ einen Beitrag über die Arbeit der ARGE Nister. Dafür begleiteten Moderator Axel Weiss und sein Team einen Tag lang eine große Kontrollbefischung an der Nister in Stein-Wingert.

PS: Einen weiteren kleinen Einblick gab der SWR-Beitrag aus der SWR Rheinlandpfalz-Landesschau vom 18. Juni 2015.

Forellenbericht 2015

Auf ein Neues: Auch in diesem Jahr erreichten uns mehr als Hunderttausend Bachforelleneier, aus denen kräftige kleine Fischlein schlüpfen sollten.

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Doch zunächst mussten erst einmal die Brutkästen inspiziert und vorbereitet werden, bevor die Eier auf die einzelnen Bretter verteilt werden konnten.

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Frisches, durch silikathaltiges Gestein auf den passenden pH-Wert gebrachtes Wasser umspült die Forelleneier in unserer Anlage den gesamten Tag. Das braucht der heimische Fischlaich, der in der Natur im Kiesbett inmitten von Rauschen von sauerstoffreichem Nass versorgt wird.

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Foto: Silikathaltiges Gestein passt den pH-Wert an.

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Auffällig viele Eier starben in den ersten drei Wochen bis zum großen Schlüpfen ab und wurden weiß. Verpilzungen hatten wir dagegen so gut wie keine. Doch die Larven, die schlüpften, waren klein und häufig auch schwach: Sie blieben in den Eierschalen stecken und verstarben.

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Am 21. Februar setzen wir die ersten Fische nach Aufzehren des Dottersacks in die Anlage in Burbach um. Hier fühlten sie sich wohl, wuchsen aber bis heute sehr langsam. Vermutlich waren die lange andauernden kalten Temperaturen dafür verantwortlich. Daneben hatten wir die Futtermarke gewechselt. Ob das so einen großen Einfluss auf die Größe der Forellen haben kann, werden wir im kommenden Jahr wissen, wenn wir wieder auf das bewährte, aber deutlich teurere Futter zurückgreifen.

Inzwischen sind einige Forellen bereits ausgesetzt – fit und aktiv, aber etwa 40 Prozent kleiner als 2014 zum Zeitpunkt des Besatzes. Immerhin sind ca. 97 Prozent der als kleine Fische in die Bottiche gesetzten Forellen zu größeren Fischen herangewachsen. Trotz der langanhaltenden Wasserknappheit konnten wir den fünfmaligen Wasserwechsel am Tag in den Becken gut durchhalten.

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Ein schöner Moment ist nach wie vor der, wenn sich die kleinen Forellen bärenstark und selbstverständlich in die Strömung der NIster stellen, sofort auf Futterfang gehen und sogar nach Mücken springen. Das tun sie auch 2015 – im Prinzip ist es also wieder ein erfolgreiches Forellenjahr.

BLE-Projekt ist angelaufen

Die ersten Maßnahmen zum Projekt des Bundesamts für Landwirtschaft und Ernährung sind angelaufen. Das dreijährige Projekt an der Nister unter dem Titel „Biomanipulation als effektives Verfahren zur Wiederherstellung der Habitatfunktion des hyporheischen Interstitials“ wird federführend von der Universität Koblenz in Zusammenarbeit mit der Arge Nister und dem Büro für Fischökologische Studien (BFS) Frankfurt und Marburg betreut.

Kormoranproblematik in der Siegener Zeitung

Einen interessanten Vortragsabend hatten die interessierten Zuhörer auf Einladung der BUND-Kreisgruppe Altenkirchen im vollbesetzten Konferenzraum der Kläranlage in der Muhlau erlebt: Hier referierte unser erster Vorsitzender, Manfred Fetthauer, über die Nister und ihre Entwicklung. Redakteur Andreas Goebel von der Siegener Zeitung nahm sich besonders der Kormoranproblematik an und verfasste  dazu eine ganze Seite in der Siegener Zeitung.

Sie kann hier als PDF heruntergeladen werden. Dafür vielen dafür Dank an Dr. Andreas Goebel!

Ein ausgezeichnetes Muscheljahr geht zu Ende

Die Jahresabschlussüberprüfung der Lochplatten und unserer liebevoll großgezogenen und schließlich mit Glochidien infizierten Forellen bestätigte: 2014 war für die ARGE Nister ein ausgezeichnetes Flussperlmuscheljahr. Die Jungmuscheln in den Lochplatten waren gut gediehen und gewachsen, und die Kiemen unserer Bachforellen saßen voller gesunder Muschellarven.
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Viel Arbeit war dafür nötig: Im Dezember 2013 und Januar 2014 sortierten wir in stundenlanger Kleinarbeit Forelleneier, um den gesunden das Überleben zu sichern. Von den etwa 120.000 jungen Forellen, die wir erfolgreich großgezogen hatten, wurden knappe 1000 für die Glochidien ausgewählt. Die anderen bevölkern nun die Nister an den unterschiedlichsten Abschnitten.
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Der erste Impfversuch brachte noch nicht das erhoffte Ergebnis: Offensichtlich waren die Muschellarven, die unsere trächtigen Flussperlmuscheln abgegeben hatten noch nicht ausgereift. In den folgenden Wochen wurden die Muscheldamen in eigenen, besprudelten Behältern in der Stein-Wingerter Anlage gehalten und von Jutta Hannappel und Roman Hugo täglich mit frischem Nisterwasser versorgt. Daran sind die Muscheln gewöhnt und es enthält ausreichend Nährstoffe. Die schonende Behandlung machte sich bezahlt: Die beiden Muschelschützer ernteten etwa eine Million hochinfektiöser Glochidien, die schließlich mit den Forellen in Burbach zusammengebracht wurden. Die beprobte Quote war phantastisch: 900 bis 1000 Larven hatten sich an den Kiemen ihrer Wirte festgesetzt.
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Dass die Überwinterung bisher gut funktioniert, zeigte eine erneute Probe: Die Glochidien sind etwas gewachsen und besetzen die Kiemen der nach wie vor gesunden und quicklebendigen Bachforellen in großer Anzahl.
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Das lässt auf eine großartige Ernte im Frühjahr hoffen. Bereits bei den jetzigen kühlen Wassertemperaturen durchlaufen die Larven die ersten Stadien ihrer Metamorphose. Steigt die Temperatur auf 17° C und höher, beschleunigt sich dieser Prozess. Ist die Verwandlung abgeschlossen, lassen sich die fertigen und winzigen Flussperlmuscheln ins Kiesbett fallen. Unsere Larven allerdings werden in spezielle Labore gebracht, wo die Jungmuscheln aufgefangen und auf verschiedene Standorte in Rheinland-Pfalz, Belgien und Nordrhein-Westfalen verteilt werden. So soll die Rückkehr der Flussperlmuscheln in verschiedene Fließgewässer garantiert werden und deren Überlebenschancen gesteigert werden.