Dr. Ulrich Kleemann, Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord informierte sich in Stein-Wingert im Westerwaldkreis über den Stand der Arbeiten zum Thema „Die Nister – Ein Bündnis für die Flussperlmuschel“. „Die Nister ist ein besonderer Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Auch die vom Aussterben bedrohte Flussperlmuschel zählt dazu. Die landesweit letzten Exemplare leben in der Nister. Um sie zu schützen, sind Maßnahmen im und am Gewässer sowie eine aktive Mitarbeit aller Beteiligten notwendig. Das Land Rheinland-Pfalz fördert schon jetzt die Erhaltung von Großmuscheln, wie der Flussperlmuschel, in Höhe von jährlich rund 25.000 Euro. Weitere Maßnahmen sollen nun im Rahmen eines Modellvorhabens entwickelt und umgesetzt werden“, so Dr. Kleemann.
Die Begehung führte die Teilnehmer unter der Leitung von Manfred Fetthauer, Erster Vorsitzender der ARGE Nister, über die Brücke in Stein-Wingert zur Versuchsstrecke der Uni Koblenz-Landau (BLE-Projektstrecke). Im Rahmen dieses Modell- und Demonstrationsvorhabens der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) untersuchen Wissenschaftler der Universität Koblenz-Landau, Biologen und Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Nister die hohe Algenbelastung des Flusses sowie den Rückgang von Großfischen und Muscheln.
Anschließend ging es unter Führung des Muschelfachmanns und Biologen Roman Hugo zur Anlage der Arge Nister.
Hier werden aktuell Flussperlmuscheln in eigens entwickelten und angefertigten Lochplatten aufgezogen. Die größte Muschel aus diesem Zuchtprogramm ist etwa 2,3 Zentimeter groß – ein großer Erfolg für die Naturschützer
Zum Hintergrund:
Das Land Rheinland-Pfalz hatte im Dezember 2015 gemeinsam mit den Kommunen im Einzugsgebiet der Nister die Einrichtung eines Flusskomitees initiiert, welches gemeinschaftlich einen „Flussvertrag für die Nister“ erarbeitet, der bis zum Ende dieses Jahres fertiggestellt werden soll. Ziel des Nister-Komitees ist es, Maßnahmen für einen guten, ökologischen Zustand des Gewässers zu erarbeiten. Dazu zählen die gezielte Anzucht von Flussperlmuscheln, der Schutz der einheimischen Artenvielfalt, die Renaturierung und der Rückbau von Querbauwerken zur Wiederherstellung der Gewässerdurchgängigkeit sowie die Optimierung von Kläranlagen.
Mit Blick auf die Europäische Wasserrahmenrichtlinie und die „Aktion Blau Plus“, die die Wiederherstellung von naturnahen Gewässerzuständen fördert, sind konkrete Maßnahmen für die Nister geplant.
(Quelle: SGD Nord)